Unsere EBV-Sommerreise 2025 ins Erzgebirge

Tag 1: Anreise

Am Sonntag, den 25. August, startete unsere Sommerreise 2025. In diesem Jahr hatte unser bewährter Reiseführer Günter das Erzgebirge als Ziel erkoren, eine malerische Mittelgebirgsregion im Osten Deutschlands. Früher verschaffte der Abbau von Silber und Zinn der Region wirtschaftlichen Wohlstand, heute spielt der Tourismus und natürlich auch die berühmte Holzschnitzkunst eine große Rolle. 

Morgens um 8 Uhr holte uns Reiner mit seinem Bus pünktlich vor dem Holthusenbad ab. Wir kennen den Busfahrer schon von vielen Fahrten und freuten uns, ihn wiederzusehen. Genauso freuten wir uns über den leckeren Hefezopf, den er uns zusammen mit einer Tasse Kaffee auf dem 1. Rastplatz spendierte. Seine Mutter hatte ihn extra für uns gebacken! In der 2. Pause gab es wie immer Würstchen. Nach einer langen und zum Schluss auch recht kurvenreichen Fahrt waren wir alle froh, als wir unser Ziel Oberwiesenthal, einen bekannten Wintersportort, erreichten.

Tag 2: Fichtelberg

An unserem 1. richtigen Urlaubstag ging es hoch hinaus auf den Fichtelberg, 1215 m. Wir ließen uns von der ältesten Seilschwebebahn Deutschlands (erbaut 1924) hinauftragen. Unsere Stadtführerin hatte uns vorher erzählt, dass die Bahn jüngst an einen neuen Investor verkauft worden sei und eventuell abgebaut werden soll – mmh, ob sie dann wohl noch sorgfältig gewartet wird? Diese Info hätten wir lieber erst nach der Fahrt bekommen! Mit einem etwas flauen Gefühl bestiegen wir die Kabinen und atmeten erleichtert auf, als wir oben ankamen und den weiten Blick über die idyllische Landschaft genießen konnten. Eine kleine Gruppe von uns machte sich dann zu Fuß auf den Rückweg durch ein sehr schönes Naturschutzgebiet mit weiten Wiesen und Ebereschen mit leuchtend roten Beeren. Wer es etwas gemütlicher bevorzugte, ließ sich vom Bus abholen.


Tag 3: Besichtigung der Silberstadt Freiberg.

Im 12. Jahrhundert fand hier der 1. große Silberrausch statt. Die denkmalgeschützte Altstadt von Freiberg, mit ihren reich verzierten Bürgerhäusern, zeugt von dem früheren Wohlstand. Jeder erkundete die wunderschön restaurierte Innenstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen nach eigenem Gusto. Die meisten zog es gleich in eines der gemütlichen Cafés, um die hiesige Spezialität „Eierschecke“ zu probieren. Am Nachmittag versammelten wir uns dann alle am Dom. Er ist berühmt für seine „Goldene Pforte“. Günter hatte für uns eine Führung mit Konzert auf der Silbermann-Orgel organisiert, ein schönes Erlebnis. 

(Nachtrag: Leider überschattete ein Unfall unsere Fahrt: ein Vereinsmitglied stürzte auf der Hinfahrt so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste. Wir wünschen ihr eine gute Genesung.)

Tag 4: Seiffen & Annaberg Buchholz

Nach einem schnellen Frühstück machten sich paar Dampfzug-Freunde von uns schon recht früh am Morgen auf den Weg zum Bahnhof der Fichtelberg-Schmalspurbahn. Die romantische Fahrt führt dicht an der tschechischen Grenze entlang und als unsere Bahnreisenden den Zug verließen, trennte sie nur ein kleiner Bach vom Nachbarland. Natürlich konnten sie der Versuchung nicht widerstehen, mal kurz die andere Seite zu betreten! Nachdem unser Bus die kleine Gruppe wieder eingesammelt hatte, führte unsere Fahrt durch enge Täler und Schluchten mit rauschendem Bach bis ins Spielzeugdorf Seiffen. Der Ort hat eine bergbauliche Vergangenheit, der Name leitet sich aus der Technik des Zinn-„Ausseifens“ ab. Heute ist es bekannt für seine Holzkunstartikel. In vielen Geschäften kann man ganze Scharen von Räuchermännchen, Nussknackern, Pyramiden, Schwibbögen etc. bewundern und natürlich auch käuflich erwerben. Bald hatte die eine oder andere von uns eine gefüllte Einkaufstasche in der Hand, ideale Mitbringsel aus dem Erzgebirge.

Dann ging es weiter nach Annaberg-Buchholz. Wir haben die Bergkirche St. Marien besucht, die 1502 von der Knappschaft der Bergleute errichtet wurde. Heute kann man hier die bergmännische Krippe bestaunen, ein relativneues Kunstprojekt (Fertigstellung 2015), das über 30 geschnitzte, ca. 1,20 m große Holzfiguren zeigt. Statt der3 Heiligen aus dem Morgenland ehren hier traditionelle Bergleute und Handwerker das Christuskind. Das Wahrzeichen der Stadt ist die St. Annenkirche im gotischen Stil. Der 78,6 m hohe Kirchturm verspricht einen fantastischen Ausblick über die Stadt, doch dazu fehlte die Zeit.

Tag 5: Schloss Augustusburg auf dem Schellenberg

An unserem letzten Urlaubstag besuchten wir das Schloss Augustusburg. Kurfürst August von Sachsen ließ es vor über 450 Jahren als Jagd- und Lustschloss errichten. Schon die Lage ist imposant, es liegt auf dem 516 m hohen Schellenberg. Eine Zahnradbahn trug uns hinauf. Auf einer Entdeckungstour geleitete uns unsere Gästeführerin zunächst in die Schlosskirche. Das Altargemälde von Lucas Cranach d. J. ist ein kostbares Kunstwerk. Wir lauschten einem Orgelkonzert und dann ging es weiter in das Brunnenhaus, ein Meisterwerk der Wasserversorgung. 1568 hatte der Kurfürst den Bau des Brunnens beauftragt. Erst nach 9 Jahren stieß man in 130 m Tiefe endlich auf Wasser. Eine Unwetterwarnung ließ uns etwas früher als geplant den Tagesausflug beenden. Zum Glück schafften wir die Busfahrt zum Hotel ohne Sturm und Regen.

Tag 6: Heimreise. 

Über die Rückfahrt gibt es nichts Lohnenswertes zu berichten. Vor Hamburg gerieten wir in stockenden Verkehr, aber das ist an einem Freitagabend ja nichts Besonderes. Wir bedankten uns bei unserem Busfahrer Reiner für die angenehme und sichere Fahrt und natürlich auch bei Günter für die großartige Planung dieser Erzgebirgstour.

Dies war die letzte Reise, die Günter für uns organisiert hat. Er ist am 23. September im Kreis seiner Familie gestorben. Es ist traurig, dass dieser freundliche, stets hilfsbereite Mensch nun nicht mehr bei uns ist. Mit seinen Reisen hat er uns viele schöne Momente bereitet und wir werden ihn nicht vergessen. Voller Tatkraft hatte er noch auf der Rückfahrt von seinem Plan erzählt, im nächsten Jahr die Sauerland-Tour zu wiederholen. Vielleicht schaffen wir es ja, diese Reise im Andenken an ihn stattfinden zu lassen? Günter würde das bestimmt gefallen.

Text/Bilder: Marion Bauer

Datum: 2025_10
(ebenfalls im Eppendorfer erschienen)